Forschungsprojekt "Insula 1"


Im Sommer 2019 startete ein mehrjähriges Kooperationsprojekt mit der Ludwig-Maximilians-Universität München unter der Leitung von Prof. Dr. Salvatore Ortisi. Forschungsgegenstand ist die siedlungsgeschichtliche Entwicklung von Cambodunum.

Am Westrand eines römischen Wohnviertels, der sogenannten "Insula 1", untersuchen Archäolog:innen das einzige Bürgerhaus von Cambodunum, das nicht durch moderne Bebauung zerstört wurde.


Grabungsergebnisse 2022

Ein süddeutschlandweit einzigartiger Befund im Archäologischen Park Cambodunum: Die bei Ausgrabungen zutage gekommenen römischen Steinbauten gehören zu den ältesten in Deutschland.

Archäolog:innen haben in Kempten ein repräsentatives Wohnhaus mit intakten Estrichböden, einer privaten Thermenanlage sowie Wandmalereien ausgegraben und zeigen die zentrale Bedeutung von Cambodunum als römische Zivilsiedlung in Bayern auf.

Sie haben die Einwilligung zur Nutzung von Videos auf dieser Website noch nicht erteilt.

Videos anzeigen

APC als wichtiger Forschungsstandort

In einer Kooperation der Stadt Kempten mit dem Fachbereich für Provinzialrömische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ist es gelungen, seit 2019 im Archäologischen Park Cambodunum an der sogenannten „Insula 1“ zwei Gebäude eines zentralen Häuserblocks der Römerstadt auszugraben und wissenschaftlich zu untersuchen.  „Cambodunum-Kempten hat für die Provinzialrömische Archäologie und die LMU München eine besondere Bedeutung als Forschungsstandort erster Güte, da hier die Forschung und die Vermittlung sowie dauerhafte Präsentation der Ergebnisse in bestem Sinne zusammengehen“, so Grabungsleiter Prof. Dr. Salvatore Ortisi von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Luftaufnahme: Überreste der steinernen Wohnbebauung Drohnenaufnahme des Ausgrabungsareals „Insula 1“ 2022.

Einzigartiger Befung: römisches Wohnhaus im Zentrum von Cambodunum

Die Stadt Kempten ist in der glücklichen Lage, dass der Kernbereich ihrer römischen Vergangenheit nicht durch moderne Bebauung zerstört wurde, sondern als Bodendenkmal noch direkt unter der Grasnarbe erhalten ist. „Die Kooperation mit der LMU München ermöglicht es, die wissenschaftliche Erforschung der Römerstadt Cambodunum voranzutreiben und deren Ergebnisse künftig als neue museale Highlights am authentischen Ort im Archäologischen Park zu präsentieren“, so Dr. Maike Sieler, Leiterin des Archäologischen Parks Cambodunum und Stadtarchäologin.

Nun wurden die aktuellen Ausgrabungsergebnisse der Forschungskooperation präsentiert: Auf über 800 m² ist ein komplettes Wohnhaus im Zentrum der Römerstadt freigelegt. Die zutage gekommenen Überreste der steinernen römischen Wohnbebauung gehören zu den ältesten in Deutschland.

Archäologiestudent:innen bei der Arbeit: Das Grabungsteam der Ludwig-Maximilians-Universität München legt eine privaten Badeanlage frei

Highlights: intakte Estrichböde, Fußbodenheizungen, private Thermenanlage

Bemerkenswert ist der gute Erhaltungszustand der Befunde: Neben intakten Estrichböden und Fußbodenheizungen sind vor allem eine kleine private Thermenanlage sowie die erhaltenen Wandmalereien besonders hervorzuheben. „Wir haben hier einen wichtigen Teil der zentralen römischen Wohnbebauung von Cambodunum vollflächig und gut erhalten vorgefunden – ein süddeutschlandweit einzigartiger Befund. Er vermittelt eindrücklich die Bedeutung von Cambodunum als Zentralort in der Frühzeit der Provinzialisierung Raetiens, also in den Anfängen der Römerzeit in Bayern“, so Dr. Sieler.

Außerordentlicher Befund: Erhaltene Mauern mit Wandmalerei in rot-gelben und grünen Feldern, die Buntmarmor imitieren sollte

In den direkt gegenüber der öffentlichen Großbauten wie Forum mit Basilika und Statthalterpalast gelegenen Wohnhausblöcken, sogenannten Insulae, lebten die wichtigsten Familien der Römerstadt. In dem nun ausgegrabenen repräsentativen Wohngebäude der „Insula 1“ fanden im Laufe der Zeit diverse Umbauten und Nutzungsänderungen statt, die eine Mischung aus Leben, Arbeiten und Wohnen in einer der blühendsten Städte nördlich der Alpen widerspiegeln.

Grabungsleiter Prof. Dr. Salvatore Ortisi von der Ludwig-Maximilians-Universität München

Paradebeispiel einer römischen Planstadt

„Cambodunum-Kempten ist das Paradebeispiel einer römischen Planstadt. Hier lässt sich die Erschließung und Urbanisierung der Gebiete nördlich der Alpen durch Rom in hervorragender Weise nachvollziehen. Diese keltisch-römischen Anfänge bilden die Wurzeln vieler unserer heutigen Städte und haben die kulturelle Entwicklung Süddeutschlands ganz entscheidend geprägt“, so Prof. Dr. Salvatore Ortisi.

Presse- und Medienberichte


Rückblick Grabungsarbeiten 2022

Sie haben die Einwilligung zur Nutzung von Videos auf dieser Website noch nicht erteilt.

Videos anzeigen

Rückblick auf die SCHAU! Grabung 2021

Sie haben die Einwilligung zur Nutzung von Videos auf dieser Website noch nicht erteilt.

Videos anzeigen